Kurz und Knapp: Was ist Keyword-Kannibalisierung?

Keyword-Kannibalisierung tritt auf, wenn mehrere Seiten einer Webseite für dasselbe Keyword oder eine sehr ähnliche Suchanfrage in den Suchergebnissen konkurrieren. Anstatt ihre Kräfte zu bündeln, "fressen" sich diese Seiten gegenseitig das Ranking-Potenzial und die Klicks weg, was zu schwächeren und instabileren Positionen für alle beteiligten Seiten führen kann.

Der interne Konkurrenzkampf: Das Problem der Keyword-Kannibalisierung

Stell Dir vor, Du schickst zwei Läufer Deines Teams ins selbe Rennen, um gegeneinander anzutreten. Anstatt dass einer von beiden mit voller Unterstützung gewinnt, teilen sie ihre Kräfte und werden am Ende vielleicht beide von einem einzelnen, fokussierten Konkurrenten überholt. Ein ähnliches Szenario spielt sich bei der Keyword-Kannibalisierung auf Deiner Webseite ab.

Wenn Du mehrere Artikel oder Landingpages hast, die alle auf dasselbe Hauptkeyword abzielen (z.B. drei verschiedene Blogbeiträge zum Thema "beste SEO-Strategie"), entsteht für Google eine Unklarheit. Die Suchmaschine weiß nicht, welche Deiner Seiten die relevanteste und autoritativste Antwort auf die Suchanfrage ist.

Dieses Zögern des Algorithmus kann mehrere negative Folgen haben:

Verwässerung der Autorität: Externe Backlinks und interne Links, die eigentlich auf eine einzige, starke Seite zielen sollten, verteilen sich auf mehrere konkurrierende Seiten. Keine der Seiten kann so ihr volles Autoritätspotenzial entfalten.

Instabile und schwächere Rankings: Google könnte abwechselnd mal die eine, mal die andere Seite in den Suchergebnissen anzeigen. Dieses "Ranking-Flipping" führt zu instabilen Positionen. Oft ranken die konkurrierenden Seiten auch insgesamt schlechter, als es eine einzige, gebündelte Seite tun würde.

Falsche Seite rankt: Es kann passieren, dass Google eine weniger relevante oder schlechter konvertierende Seite für das Keyword bevorzugt, weil es deren Signale an diesem Tag stärker gewichtet.

Aufspaltung der Klickrate (CTR): Wenn zwei Deiner Seiten auf der ersten Ergebnisseite erscheinen (z.B. auf Position 5 und 8), teilt sich die potenzielle Klickrate auf beide auf. Eine einzige, starke Seite auf Position 3 hätte wahrscheinlich mehr Klicks generiert als beide zusammen.

Ineffiziente Nutzung des Crawl-Budgets: Der Googlebot verschwendet Zeit damit, mehrere thematisch redundante Seiten zu crawlen, anstatt neue, einzigartige Inhalte zu entdecken.

Wie erkenne Ich, ob meine Keywords sich selbst kannibalisieren?

Keyword-Kannibalisierung ist nicht immer offensichtlich. Hier sind die besten Methoden, um sie aufzuspüren:

Google Search Console (GSC):

Gehe in den Leistungsbericht und filtere nach einer spezifischen Suchanfrage, bei der Du Kannibalisierung vermutest.

Wechsle dann zum Tab "Seiten".

Wenn Du siehst, dass für diese eine Suchanfrage mehrere Deiner URLs nennenswerte Impressionen oder Klicks erhalten, ist das ein klares Indiz für Kannibalisierung.

Die site:-Suchabfrage in Google:

Gib in die Google-Suche site:deinedomain.de "dein keyword" ein.

Google zeigt Dir alle Seiten Deiner Domain, die es für dieses Keyword als relevant erachtet. Wenn die ersten Ergebnisse thematisch sehr ähnlich sind und auf dieselbe Suchintention abzielen, liegt wahrscheinlich ein Problem vor.

Ranking-Tracking-Tools:

Viele SEO-Tools (wie Ahrefs, SEMrush etc.) zeigen Dir an, welche URL für ein bestimmtes Keyword rankt. Wenn Du in der Historie siehst, dass die URL für ein Keyword häufig wechselt, ist das ein starkes Warnsignal.

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Die Lösung des Konflikts: Strategien gegen Keyword-Kannibalisierung

Wenn Du ein Kannibalisierungsproblem identifiziert hast, geht es nicht darum, Inhalte wahllos zu löschen. Die Lösung liegt in der strategischen Konsolidierung und einer klaren Signalgebung.

1. Eine klare Hierarchie schaffen (Content-Hub-Modell):
Dies ist die beste präventive und gleichzeitig eine starke reaktive Strategie. Analysiere Deine konkurrierenden Inhalte und bestimme, welches das übergeordnete Thema ist.
Erstelle eine zentrale Pillar Page (oder einen Content Hub), die dieses breite Hauptthema umfassend behandelt und auf das allgemeine, wettbewerbsintensive Keyword abzielt.
Überarbeite die anderen, konkurrierenden Seiten zu detaillierten Cluster-Artikeln, die sich jeweils auf einen spezifischen Teilaspekt oder ein Long-Tail-Keyword konzentrieren.
Verlinke diese spezialisierten Cluster-Artikel prominent von Deiner Pillar Page und auch wieder zurück zu ihr. Damit schaffst Du eine klare thematische Hierarchie, signalisierst Google, welche Seite für welches Thema die wichtigste ist, und vermeidest Kannibalisierung von vornherein.

2. Inhalte zusammenführen und konsolidieren:
Wenn mehrere Seiten thematisch so ähnlich sind, dass sie keine eigenen Cluster-Artikel rechtfertigen, ist dies die beste Methode.
Analysiere die konkurrierenden Seiten. Oft haben beide wertvolle, aber leicht unterschiedliche Informationen.
Erstelle eine neue, umfassende "Master-Seite", die die besten Aspekte aller konkurrierenden Seiten vereint. Mache diesen neuen Inhalt zum besten und vollständigsten zu diesem Thema.
Lösche die alten, schwächeren Seiten und leite ihre URLs mit einer 301-Weiterleitung permanent auf die neue Master-Seite um. Damit bündelst Du die gesamte Linkkraft und Autorität auf einer einzigen, starken URL.

3. Inhalte differenzieren und neu ausrichten:
Manchmal haben die konkurrierenden Seiten durchaus ihre eigene Daseinsberechtigung, zielen aber versehentlich auf dasselbe Keyword ab.
In diesem Fall solltest Du die Inhalte, Meta Titel und Überschriften so überarbeiten, dass sie auf unterschiedliche, spezifischere Long-Tail-Keywords oder leicht abweichende Suchintentionen abzielen. Beispiel: Eine Seite optimierst Du auf "SEO-Strategie für Anfänger", die andere auf "SEO-Strategie für B2B-Unternehmen".

4. Canonical-Tags verwenden:
Wenn Du aus bestimmten Gründen (z.B. bei Produktvarianten) mehrere sehr ähnliche Seiten beibehalten musst, kannst Du mit einem Canonical-Tag auf die von Dir bevorzugte Hauptversion verweisen. Damit signalisierst Du Google: "Diese Seiten sind ähnlich, aber bitte gib den gesamten SEO-Wert an diese eine kanonische URL."

5. noindex-Tag verwenden (mit Vorsicht):
Wenn eine der konkurrierenden Seiten keinen Wert für die organische Suche hat (z.B. eine alte Landingpage für eine abgelaufene Kampagne), kannst Du sie mit einem noindex-Tag von der Indexierung ausschließen. Dies sollte jedoch die letzte Option sein, da der SEO-Wert dieser Seite damit verloren geht.

Auf den Punkt gebracht:

Keyword-Kannibalisierung ist ein interner Konflikt auf Deiner Webseite, der Deine SEO-Bemühungen sabotiert, indem er die Autorität Deiner Inhalte aufspaltet und Suchmaschinen verwirrt. Anstatt Deine Seiten gegeneinander antreten zu lassen, solltest Du eine klare Hierarchie und thematische Abgrenzung schaffen. Durch die Analyse Deiner Rankings in der Google Search Console kannst Du Kannibalisierungsprobleme aufdecken und sie durch strategische Maßnahmen wie die Konsolidierung von Inhalten, die Verwendung von 301-Weiterleitungen oder die klare thematische Neuausrichtung Deiner Seiten beheben. Ein fokussierter Content-Ansatz, bei dem jede Seite eine einzigartige und klare Aufgabe erfüllt, ist der beste Schutz vor Selbstkannibalisierung.

Zuletzt aktualisiert am
21 Aug 2025

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